Nach der Tageswanderung breitete sich das Grün in der Küche aus. Begeistert von den vielen Düften, Formen und Farben der wilden Pflanzen machten wir uns daran, ein gesundes Buffet zu zaubern. Der Abend stand ganz im Zeichen von Respekt vor der Natur, Genuss auf hohem Niveau und dem Bewusstsein, einen sinnvollen Tag erlebt zu haben. So saßen wir da um den Gral des nicht enden wollenden Wohlgeschmacks und wären möglicherweise bereit gewesen, diese Welt zu verlassen, wenn, ja wenn wir nicht gewusst hätten, dass es auch noch ein Waldmeister-Parfait geben würde.

Wildpflanzen für die Küche

Was war geschehen? Nun, wir lernten einfach die Natur besser kennen. Der Reiz des Sammelns liegt darin, dass wir ständig Neues entdecken und damit in unmittelbare Beziehung zu unserer natürlichen Umwelt treten können. Das ist Naturkontakt im reinen Sinne, nicht nur philosophisch gemeint, sondern ganz konkret körperlich. Die gesunden Kräuter und Pflanzen gehen buchstäblich durch uns durch und entfalten ihre Wirkung. Zu den „Unkräutern“ in unserem Garten werden wir jetzt eine ganz andere Beziehung haben.

Natur finden wir nicht nur im Wald und im Gebirge, sondern überall, selbst im unattraktiv erscheinenden Brachland oder am Wegesrand.

Insgesamt nahezu 60 Wildpflanzen haben wir registriert und in der Küche verwendet. Legendär der Salat aus dreierlei Waldbäumen, bestehend aus den jungen Blättern von Spitzahorn, Sommerlinde und Buche. Von der Linde finden dann auch noch die Blütenknospen Verwendung. Man nehme also je 100 g der genannten Blätter und Knospen, tauche sie kurz zur Reinigung in Wasser und trockne sie sodann mittels einer Salatschleuder. Etwa 70 g milder Schafskäse wird nun gewürfelt und zum Salat gegeben. Für das Dressing würfeln wir 2 Schalotten (kleinst) und verrühren diese Würfelchen mit 4 El kaltgepresstem Olivenöl, 1-2 El weißem Balsamico, 1/3 Tl Rohrohrzucker, 1.5 Tl Senf, etwas Salz und schwarzem Pfeffer.

Mit dieser Mahlzeit, der ja ein zweiter, dritter, gar vierter Gang folgen darf, nehmen wir Inhaltsstoffe mit großer

Heilwirkung auf. Die Blüten enthalten ätherische Öle, die Blätter Flavonoide, Saponine, Schleimstoffe und Gerbstoffe. Zudem haben wir eine basenreiche Mahlzeit. Wegen des Gehalts an Mineralstoffen werden nahezu alle Wildpflanzen basisch verstoffwechselt. Aus den übrigen Lindenblättern können wir noch Hustentee gewinnen. Lindenblütentee wird bei Erkältungskrankheiten verordnet. Er lindert Hustenreiz, wirkt schweißtreibend und fördert den Schlaf.

So bieten essbare Wildpflanzen das ganze Jahr über eine gesunde Bereicherung des Speiseplans. Die Voraussetzung für den Einsatz dieser wertvollen Lebensmittel ist lediglich das Erkennen sowie das Wissen, wann und wo welche Teile der Pflanzen gesammelt und verwertet werden können.

Wir von ElanVital diskutierten im Frühjahr 2014, welches denn nun die wichtigsten essbaren Wildpflanzen in unserer Region seien, und kamen zu folgender TOP-10-Liste:

Bärlauch, Breitwegerich, Brennnessel, Gänseblümchen, Giersch, Löwenzahn, Vogelmiere, Schmalblättriges Weidenröschen (wegen dem bunten Blütensalat), Wiesen-Klee und Waldmeister (wegen des Parfaits).

Fazit

Es ist an der Zeit, altes Wissen mit neuen Erkenntnissen zusammenzubringen und in unsere Gesellschaft zu integrieren. Nur die Natur stellt die Lebensmittel in einer Weise her, die von unserem Verdauungssystem gut verarbeitet werden kann und in den Zellen zur Versorgung ankommt. Neben den gewünschten gesunden Effekten ist die Nahrung aus der Natur auch noch kostenlos. Zeit muss man halt haben.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim Sammeln und einen guten Appetit!

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